Die 68. ADAC Westfalenfahrt bot gleich zu Beginn der neuen Saison der Nürburgring Langstrecken-Serie ein spannendes Duell auf den letzten Metern, ausgeglichenes Kräfteverhältnis und bestes Wetter. Dries Vanthoor und Maxime Martin von ROWE RACING mit dem BMW M4 GT3 haben den Sieg errungen und sich als Erste in die Siegerliste eingetragen. Die beiden fahrerischen Neuzugänge bei BMW haben eine fehlerfreie Vorstellung über 28 Runden abgeliefert und sind nach vier Stunden mit 6,435 Sekunden Vorsprung vor der Konkurrenz ins Ziel gekommen.
In den letzten Minuten des Rennens musste sich Vanthoor gegen seinen ehemaligen Markenkollegen Kim-Luis Schramm im Scherer Sport PHX Audi R8 LMS GT3 EVO II verteidigen. Die beiden lagen zeitweise nur 1,5 Sekunden auseinander und hatten es schwer, da noch mehrere Code-60-Phasen bevorstanden. Zwischenzeitlich konnte einer der Fahrer profitieren, dann wieder der andere. Am Ende hat Vanthoor aber einen kühlen Kopf bewahrt und den BMW M4 GT3 mit der Startnummer #99 als Erster über die Ziellinie gebracht. Es ist bemerkenswert, dass das Schwesterauto mit der #98 ebenfalls von Vanthoor und Martin gesteuert wurde und zu Beginn sogar einige Führungskilometer gesammelt hat. Das Auto musste jedoch zwischenzeitlich in der Box geparkt werden, da dem Team nur diese beiden Fahrer zur Verfügung standen.
„Für Maxime und mich war alles neu hier, aber das Auto ist super auf der Nordschleife“, sagte Vanthoor. „Der Audi hinter mir war am Ende ziemlich stark. In der letzten Runde habe ich dann voll gepusht und probiert, weit genug wegzukommen. Mit etwas Glück konnte ich durch etwas Verkehr eine größere Lücke aufreißen.“
Da die Teams im GT3-Feld auf verschiedene Strategien setzten, übernahm der ROWE RACING BMW auch erst in Runde 22 offiziell die Führung. Obwohl das Team Scherer Sport PHX mit derselben Taktik unterwegs war, reichte es am Ende für Schramm und seinen Teamkollegen Ricardo Feller nicht. „Wir haben auch beim letzten Boxenstopp ein bisschen Zeit verloren“, sagte Schramm. „Sie waren außerdem insgesamt ein bisschen schneller.“
Mit 48,501 Sekunden Rückstand kreuzten Marcel Marchewicz und Marek Böckmann im Mercedes-AMG GT3 von Schnitzelalm Racing die Ziellinie und machten damit die Markenvielfalt mit drei Herstellern auf dem Podium komplett. „Wir haben über den Winter viel gearbeitet, sowohl auf Ingenieurs-Seite als auch wir Fahrer im Simulator“, sagte Marchewicz. „Die Startphase war spektakulär und es gab viele schöne Überholmanöver. Es hat wirklich Bock gemacht, auf der Nordschleife zu fahren. Wir sind beide heute wirklich um unser Leben gefahren“, sagte Böckmann. Im Gegensatz zu den anderen Mercedes-Teams setzt man auf Goodyear-Reifen und erreichte damit schon im Zeittraining den vierten Platz.
Die Ränge vier bis sechs im Rennen machten ebenfalls Audi, BMW und Mercedes unter sich aus. Das Audi Sport Team Car Collection landete vor dem BMW Junior Team und dem Mercedes-AMG Team Bilstein. Dahinter tummelten sich die Modelle, die zu den Neuzugängen zählen und bei den Fans besonders im Fokus standen. Die Rennpremiere in der final homologierten Version des Porsche 911 GT3 R resultierte für Manthey EMA in Platz sieben vor der Evo-Version des Lamborghini Huracán, die von Abt Sportsline eingesetzt wurde. Das Debüt für den Ferrari 296 GT3 in den Händen von WTM by Rinaldi Racing verlief mit Platz zehn vor dem neuen Porsche 911 GT3 R von Falken Motorsports ebenfalls erfolgreich.
Zwei der Mitfavoriten aus dem GT3-Feld sahen die Zielflagge nicht. Dazu gehörte der BMW M4 GT3 von Walkenhorst Motorsport, der zunächst mit Jakub Giermaziak die Pole-Position holte, aber kurz vor Schluss mit einem Reifenschaden liegen blieb. Auch der zweite Audi R8 LMS GT3 EVO II von Scherer Sport PHX konnte kein zählbares Ergebnis einfahren, weil man verunfallte.
Das zweite Rennen der Nürburgring Langstrecken-Serie findet am 1. April statt. Das NIMEX 47. DMV 4h-Rennen führt über die klassische Renndistanz von vier Stunden. Tickets sind für 20 Euro (Kinder bis 14 Jahre kostenfrei) unter vln.de/tickets und an den Tageskassen erhältlich. Damit geht es auf die geöffneten Tribünen am Grand-Prix-Kurs, in die exklusiven Zuschauerbereiche Brünnchen und Pflanzgarten sowie ins Fahrerlager, die Boxengasse, die Startaufstellung und ins Motorsport-Erlebnismuseum ring°werk.